„Echt und authentisch bleiben!"
Kristijan Cacic ist seit über 20 Jahren selbständiger Installateurmeister und ist Vorstandsmitglied der SHK-Innung Berlin. Auf seinem Instagram-Kanal @insta_llateur postet er fast täglich Videos von der Baustelle. Er erklärt mit welchen Werkzeugen er hochwertige Bäder installiert und trägt dabei immer ein Lächeln im Gesicht. Ihn treibt die Begeisterung für das Handwerk und die Nachwuchsgewinnung an, deswegen hat er die Initiative #lustaufhandwerk ins Leben gerufen. In seiner typischen Berliner Art verrät er uns sein Erfolgsrezept.
Du bist seit 20 Jahren im Handwerk, wieso Social Media?
Die Nachwuchsförderung ist mir ein richtig großes Anliegen. Damit meine ich junge, motivierte Menschen, die mit Herz und Leidenschaft bei der Sache sind. Und die sind auf Instagram einfach gut zu erreichen, daher habe ich meinen Kanal vor zwei Jahren dort erstellt.
Mir ist es wichtig, zu zeigen, wie vielseitig und kreativ der Beruf ist und wie viel Spaß er machen kann, wenn man sich ins Zeug legt. Deshalb stelle ich meine Arbeitsgeräte vor und mache auch meine Arbeitsprozesse transparent. Man erreicht damit nicht nur junge Menschen, sondern auch Auszubildende und Gesellen, wobei schon häufig anregende Diskussionen zustande kamen. Die Mission heißt Aufklärung.
Was machst du ganz konkret, um Jugendliche anzusprechen?
Ich habe zum Beispiel vor kurzem einen großen Werkzeughersteller überzeugt, mir eine Azubi-Kiste zu überlassen, die ich dann 1:1 verschenkt habe. Ich hatte über 60 Einsendungen von jungen Menschen, die gerade am Anfang ihres Handwerkerlebens stehen. Der kreativste Beitrag wurde mit der Werkzeugkiste prämiert. Andere wollten am liebsten gleich eine Ausbildung bei mir beginnen.
Was hat es mit #lustaufhandwerk auf sich?
#lustaufhandwerk ist vor eineinhalb Jahren an einem Küchentisch entstanden. Wir wollten die Community aktivieren: Handwerker mit dem gleichem Mindset zusammenbringen, die tatsächlich „Lust auf Handwerk“ haben. Die Bock auf ihren Job haben. Die coole Arbeit abliefern. Den Hashtag gibt es jetzt seit über anderthalb Jahren. Bisher sind über 70.000 Bilder damit gepostet worden und wir haben auf dem Instagram-Kanal eine organische Reichweite von 3.300 Menschen. Für dieses Jahr planen wir noch einige große Aktionen. Ich verrate nur so viel: Wir werden offiziell!
Auf welche Formate setzt du und wie kommunizierst du mit deiner Instagram-Community?
Ich zeige meinen Betrieb, meine Arbeit und teilweise auch mal was Spaßiges aus dem Privatleben. Das ist ganz, ganz wichtig, wenn man Social Media betreibt.
Mir sind die Stories lieber, denn ich kommuniziere gerne mit meiner Community und das mache ich auch sehr intensiv. Wenn ich meine Stories poste, interagiere ich am Tag teilweise mit bis zu 150 Leuten. Dadurch motiviere ich mehr Menschen dazu, mutiger im Handwerk zu werden, tolle Dinge zu kreieren und selbst natürlich auch aktiver zu werden. Auf diese Weise lernt man so viel mehr tolle Menschen im Handwerk kennen als im „echten“ Leben. Und noch großartiger ist es dann, wenn ich diesen Menschen dann im „real life“ begegnen kann. Ich habe einfach eine echt tolle Community und das macht mega Spaß.
Was ist dein Erfolgsrezept?
Als allererstes: Echt und authentisch bleiben! Das gilt allgemein für Social Media. Man muss Ecken und Kanten, Stärken, aber auch Schwächen zeigen. Menschlich bleiben, nahbar sein! Und vor allem ein gute Portion Humor haben und ganz wichtig auch mal über sich selbst lachen können.
Wie viel Zeit investierst du am Tag für deine Postings und Stories?
Mit 1-2 Stunden muss man für die Stories schon rechnen, aber das ist mittlerweile so ein Automatismus geworden, dass es einfach täglich dazu gehört. Anderer Content benötigt allerdings mehr Vorbereitungszeit und auch Nachbereitung: Material muss gesichtet, geschnitten werden usw.. Interaktionen hat man über den Tag schon einige, aber vor allem abends. Da kommt dann noch eine Stunde oben drauf. Man muss also Zeit investieren, aber es lohnt sich.
Welche Techniken und Effekte nutzt du?
Für meine Stories setzte ich auf mein iPhone, aber auch auf eine Videokamera und Stative. Wenn es aufwendiger, detaillierter werden soll, nehme ich auch eine GoPro und benutze einen Zeitraffer. Das hat allerdings auch schon als Hobby vor langer Zeit angefangen. Momentan probiere ich auch TikTok aus, was sehr coole Effekte für meine Stories hat.
Wie ist die Reaktion von Bauherren, wenn du von deiner Baustelle filmst?
Natürlich frage ich vorher immer um Erlaubnis, anders geht es nicht. Man muss immer ehrlich zum Kunden sein. Meine Eintrittskarte ist ein Video auf meinem YouTube Kanal insta_llateur, in dem man die Entstehung eines Badezimmers im Zeitraffer sieht. Ein solches Video biete ich meinen Kunden auch von ihrem Badezimmer an. Dann sind sie Feuer und Flamme.