Digitale Jobsuche: Online Azubi-Speeddating in Corona-Zeiten
In Zeiten der Corona-Pandemie haben viele Betriebe mit der Gewinnung neuer Auszubildenden zu kämpfen. Wie bereits im letzten Jahr können viele gewohnte Veranstaltungen auch in diesem Jahr nicht durchgeführt werden. Berufsorientierungskurse, -messen oder Schulbesuche fallen zuhauf aus und die Schüler und Schulabgänger können sich nicht direkt über Ausbildungsmöglichkeiten informieren. Für Betriebe und Schüler ist eine Umstellung auf Online-Lösungen damit unausweichlich. Dafür haben die Handwerksorganisationen in den vergangenen Monaten unterschiedliche Veranstaltungsformate entwickelt und getestet. Betriebe können sich an ihre zuständige Kammer wenden und erhalten dort Informationen über die aktuellen Möglichkeiten, digital Auszubildende zu gewinnen.
Wie so ein digitales Format aussehen kann, zeigt das Online-Azubi-Speeddating der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Dieses fand im März bereits zum zweiten Mal mit Betrieben und Schülern im nördlichen Niedersachsen statt. Organisiert wurde es von der HWK Braunschweig-Lüneburg-Stade, der IHK Stade und der Agentur für Arbeit. Im Vorfeld konnten sich Betriebe zwei Wochen lang über die Plattform „Akeyi“ registrieren und ein aussagekräftiges Betriebe-Profil erstellen – Hilfestellung dafür bot auch die HWK an.
Im Anschluss konnten Schülerinnen und Schüler sich auf der Plattform über die Betriebe informieren und Gesprächstermine vereinbaren. Für die Kennenlerngespräche, die dann über Videokonferenz-Tools wie Microsoft Teams, Zoom, Skype oder ganz klassisch per Telefon durchgeführt wurden, waren jeweils ca. 15 Minuten eingeplant. Andreas Küpper-Melzer von der HWK Braunschweig-Lüneburg-Stade ist von dieser Möglichkeit der Kontaktaufnahme recht angetan: „Durch die Corona-bedingten Schulschließungen hatten Schüler und Betriebe kaum Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu kommen. Durch die Online-Plattform konnten sie bequem zueinander finden.“
Insgesamt fanden in den fünf Tagen 250 Termine mit ca. 150 Betrieben statt. Die Resonanz sowohl von teilnehmenden Betrieben als auch Jugendlichen war überwiegend positiv. Dabei war der Start nicht ganz einfach. In einem großen Kammerbezirk wie Braunschweig-Lüneburg-Stade muss erst einmal ganz ordentlich die Werbetrommel gerührt werden, damit genügend Gesprächspaare für so ein Format gefunden werden. „Die breite Streuung ist wichtig – auch in den sozialen Medien, da man dort Eltern als auch die Schülerinnen und Schüler erreicht“, weiß Andreas Küpper-Melzer zu berichten. Die Teilnahme an digitalen Veranstaltungen zur Berufsorientierung ist eben für viele doch noch etwas ungewohnt, aber sie lohnt sich, wie beispielhafte Projekte zeigen.
Wenn auch Sie nun Lust bekommen haben, mit digitalen Informationsangeboten dem Nachwuchsmangel den Kampf anzusagen, dann informieren Sie sich bei Ihrer Handwerkskammer über die Möglichkeiten. Oder nutzen Sie Ihre eigenen Social-Media-Kanäle, um jungen Menschen einen Einblick in die Ausbildung und Arbeit in Ihrem Handwerk zu geben. Inspiration dafür erhalten Sie zum Beispiel in diesem Artikel.