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24. Juni 2021

Die Ausbildungssituation während der Corona-Pandemie

Die Ausbildungssituation während der Corona-Pandemie

Corona hat auch die Ausbildungssituation im Handwerk spürbar verändert und Betriebe vor neue Herausforderungen gestellt. „Für viele Betriebe stellte es ein großes Problem dar, dass sie ihre Tätigkeit nicht ausüben konnten. Somit konnten auch die Azubis nicht im vollen Maße ausgebildet werden,“ weiß Heiko Fengler, Gruppenleiter der Ausbildungsberatung bei der Handwerkskammer Halle. Unter anderem die körpernahen Dienstleistungen im Handwerk, wie Friseur- oder Kosmetikbetriebe, waren von der Pandemie im letzten Jahr besonders stark betroffen. Bei ihnen verlief der Ausbildungsalltag alles andere als nach Plan. Neben Einschränkungen und Auflagen im Betriebsalltag, war aber auch der fehlende Präsenzunterricht in den Berufsschulen eine Herausforderung für Betriebe und Azubis. Laut Heiko Fengler war den Beteiligten oftmals unklar, wie sie die neuen und ungewohnten „Homeschooling“-Aufgaben mit dem Praxisteil der Ausbildung vereinen sollten.

Um Azubis und Betrieben zur Seite zu stehen, hat die HWK Halle wie viele andere Handwerksorganisationen schon kurz nach Beginn der Pandemie eine telefonische Hotline für Fragen eingerichtet. Aber auch die Eigeninitiative und Kreativität der Betriebe selbst war hoch, als es darum ging, Auszubildende bestmöglich durch die Corona-Pandemie zu bekommen. Von speziellen Seminaren und Nachhilfeangeboten über digitalen Lern-Apps bis zu persönlicher Betreuung während des Distanzunterrichts und Prüfungstrainings haben viele Betriebe ihren Auszubildenden gezielt Unterstützung angeboten. Laut unserer nicht repräsentativen Umfrage, die wir in der letzten Ausgabe dieses Newsletters angestoßen haben, haben 74 Prozent der teilnehmenden Betriebe Maßnahmen ergriffen, um ihre Auszubildenden zu unterstützen, oder planen diese. Gleichzeitig waren sich 9 von 10 befragten Betrieben einig: der Ausbildungsablauf wurde durch Corona teilweise oder stark eingeschränkt.

Trotz aller Schwierigkeiten ist die Ausbildung auch in der Pandemie aber wichtiger denn je, denn jeder fehlende Auszubildende bedeutet zukünftig eine fehlende Fachkraft. Auch der Bundesregierung ist es daher wichtig, Ausbildungsplätze zu sichern. Mit dem gleichnamigen Programm „Ausbildungsplätze sichern“ werden ausbildende Betriebe in der Corona-Pandemie unterstützt. Die gute Nachricht dazu aus unserer Umfrage: 87 Prozent der befragten Betriebe wollen trotz erschwerter Bedingungen weiter ausbilden.

Das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ richtet sich vor allem an kleine und mittelgroße Betriebe, die von der Coronakrise betroffen sind. Das Programm strebt folgende Ziele an: die Anzahl von Ausbildungsplätzen zu erhalten, zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen, die Fortsetzung von Ausbildungen in Betrieben zu unterstützen und die Übernahme von Auszubildenden zu fördern. Weitere Informationen zu dem Programm finden Sie hier einsehen.

Aber nicht nur die Ausbildungssituation hat sich für die Betriebe und ihre Azubis verändert, auch die Gewinnung neuer Azubis wurde durch die Corona-Pandemie erschwert. Berufsorientierungsveranstaltungen waren kaum möglich und sind bis heute nicht ohne Einschränkungen durchführbar. Bei der Handwerkskammer Halle ist man ersatzweise auf Online-Formate ausgewichen. Insbesondere über die Social-Media-Kanäle kamen direkte Rückmeldungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen und über die „TeamAzubi“ Plattform der HWK Halle werden selbstgedrehte Videos von Auszubildenden, die ihren Beruf vorstellen, den Schülern nahegebracht. Zudem beantworten die Ausbildungsberater der Kammer in Videoform dort Fragen von Schülern oder Eltern. Als wichtiger Baustein erweist sich auch das Lehrstellenradar, berichtet Heiko Fengler: „Die Betriebe, die ihre freien Stellen im Lehrstellenradar eintragen lassen, bekommen deutlich mehr Aufmerksamkeit von potenziellen Auszubildenden.“

Zum Start des neuen Ausbildungsjahres gibt Heiko Fengler noch den Tipp an Betriebe, offener auf Azubis zuzugehen und sie wo nötig individuell zu unterstützen. Durch die schulischen Defizite sei es gerade für junge Menschen schwierig, sich so zu orientieren, wie andere Jahrgänge zuvor.

Rückenwind bei der Last-Minute-Azubi-Akquise soll zudem der Sommer der Berufsbildung geben. Auf Anregung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks hat die Bundesregierung gemeinsam mit Wirtschaft und Gewerkschaften den Aktionssommer ins Leben gerufen. Mit bundesweiten Angeboten soll für die duale Ausbildung geworben und möglichst viele Schulabgängerinnen und Schulabgänger in die Ausbildung vermittelt werden. Denn einen Corona-Jahrgang wäre ein Desaster – für die betroffenen Betriebe wie die betroffenen Jugendlichen.

Sommer der Berufsbildung 2021: Um junge Menschen für den Start einer Ausbildung zu begeistern, sollen sie und ihre Eltern mit Betrieben und Unternehmen sowie Fördereinrichtungen und Vermittlungsorganisationen zusammengebracht werden. Mit vielen bundesweiten Aktionen und Online-Angeboten wird für die Vernetzung eine Plattform geschaffen. Alle Informationen und Termine finden Sie hier.

Weitere Infos gibt es hier: