Klimawende, Digitalisierung,
Elektromobilität, Wohnungsbau.
Das Handwerk setzt das um.
Rund 5,6 Millionen Handwerkerinnen und Handwerker arbeiten tagtäglich daran mit, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. Das sind die Fachkräfte, die anpacken, umsetzen und so unsere Zukunft und unseren Wohlstand sichern. Damit das Handwerk aber sein ganzes Potenzial entfalten kann, muss die Politik die nötigen Bedingungen schaffen. Und nicht nur das. Es braucht ein Umdenken auf vielen Ebenen.
Volle Fahrt geht nur mit uns!
Um den Transformationsprozess hin zu einer sicheren, lebenswerten Zukunft zu schaffen, müssen wieder mehr Menschen den Weg ins Handwerk finden. Das geht allerdings nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Deshalb haben wir zum Tag des Handwerks am 17.09.2022 unsere Forderungen mit einer aufmerksamkeitsstarken Aktion ins politische Berlin getragen.
Klimaschutz und Nachhaltigkeit
im Handwerk.
Jeder kann fürs Klima aktiv sein. Hauptberuflich.
Das Handwerk ist die erste Adresse, wenn es um Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energiewende geht. Ohne Handwerk kein Smart Home, keine erneuerbaren Energien, keine Wärmedämmung und keine modernen Mobilitätstechniken. Ohne Handwerk lassen sich weder die politischen Klimaschutzziele erreichen noch die Nachhaltigkeitsziele, für die viele Menschen auf die Straße gehen.
Handwerkerinnen und Handwerker arbeiten jeden Tag ganz praktisch daran, dass unser Leben nachhaltiger und klimafreundlicher wird. Und das nicht erst seit Nachhaltigkeit in Mode gekommen ist – Nachhaltigkeit liegt vielmehr in der DNA der oftmals familiengeführten Handwerksbetriebe, die auch an die nächste Generation denken.
Dabei leben Handwerksbetriebe Nachhaltigkeit mit ihren verschiedenen Facetten:
► Handwerker/-innen sind Klimaschützer/-innen von Beruf: In rund 30 Gewerken arbeiten heute 450.000 Handwerksbetriebe mit fast 2,5 Millionen Beschäftigten am Klimaschutz.
► Handwerksbetriebe setzen seit jeher auf Klasse statt Masse. Handwerkliche Produkte sind von hoher Qualität und oft individuell auf die Kundenwünsche angepasst, damit diese über viele Jahre Freude daran haben können, anstatt immer wieder neu zu kaufen.
► Handwerksbetriebe retten, wo andere wegwerfen. Vom Altbau über das Fahrrad bis zur Taschenuhr – Reparieren, Instandsetzen und Erhalten sind die Kernkompetenzen des Handwerks, die dazu beitragen, dass weniger weggeworfen wird und Ressourcen geschont werden.
► Das Handwerk ist die Wirtschaftsmacht von nebenan. Handwerksbetriebe sichern die Nahversorgung, setzen möglichst regionale Rohstoffe ein und vermeiden lange Lieferketten. So wird der Ressourcenverbrauch reduziert und regionale Wertschöpfungsketten werden gestärkt.
Handwerksgeschichten, die die Welt
verändern.
Moderne Öfen für ein besseres Klima.
Viele denken bei der Klimawende nur an Photovoltaik und Co., aber Ofenbauerin Laura Hauck weiß es besser. Denn moderne Öfen haben mit einer simplen Feuerstelle wenig gemein, sondern sind sauber brennendes Hightech und vermeiden so Schadstoffe.
Seit zwölf Jahren baut Hauck solche Öfen und führt den Familienbetrieb in die inzwischen neunte Generation.
Neben Geschick, technischem Verständnis und Empathie für ihre Kundinnen und Kunden braucht sie dafür auch eine Menge Durchsetzungskraft – so behauptet sie sich in der Männerdomäne Baustelle.
Schneller elektrisch.
Conrad Buck fuhr schon E-Auto, als man dafür noch belächelt wurde. Seine Vorreiterrolle machte er mit „Mars Orbiter“, einer der ersten Werkstätten für Teslas, zum Beruf. Das nötige und bislang seltene Wissen gibt der Betrieb in einem eigenen Schulungszentrum an andere Werkstätten weiter. Nicht nur der Antrieb, sondern auch der Standort ist komplett auf Nachhaltigkeit angelegt: Die aus Holz gebaute Halle kann dank PV-Anlagen, Stromspeichern und Wärmepumpe über Wochen autonom arbeiten.
Nachhaltige Brillen aus Bohnen und
Fischernetzen.
Für Augenoptikerin Janine Flor ist Nachhaltigkeit Herzenssache. Deshalb bietet sie gezielt umweltfreundliche Brillen an, darunter Gestelle aus recycelten Fischernetzen, die sonst die Meere verschmutzt hätten. Auch erhältlich: eine 3-D-gedruckte Brille aus den Bohnen des Rizinusbaums. Brillenputzspray bekommt man in ihrem Laden gratis – wenn man die ursprüngliche Flasche zum Nachfüllen mitbringt. Zusätzlich sammelt die Augenoptikerin Spenden für die „EinDollarBrille“, dank der Menschen in armen Ländern Brillen mit nur einem Dollar Materialkosten selbst herstellen können. Bei den Kundinnen und Kunden kommt ihr Ansatz sehr gut an – Menschen entscheiden sich bewusst für Janines ressourcenschonenden Ansatz.
Ausgewählte klimarelevante Berufe:
Anlagenmechaniker/-innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sind wichtige Ansprechpartner/-innen für Nachhaltigkeits- und Energiesparfragen in allen Bereichen der Haustechnik. Zudem sind die Modernisierung und Umstellung von alten Heizungsanlagen auf moderne, umweltfreundlichere Systeme ohne sie nicht denkbar.
Mit einer guten Dämmung sorgen Dachdecker/-innen u. a. für angenehme Temperaturen im Sommer und Heizkosteneinsparungen im Winter. Außerdem bringen sie Solarpanels auf Dächern an, damit deutsche Dächer umweltfreundlich zu Energiekraftwerken werden.
Elektroniker/-innen sorgen zum Beispiel mit durchdachten Smart-Home-Lösungen dafür, dass Gebäude künftig noch energieeffizienter werden, und installieren Ladesäulen an, denen Elektrofahrzeuge Energie tanken können.
Kraftfahrzeugmechatroniker/-innen bringen Schwung in die E-Mobilität und sorgen mit Wartung und Reparatur von Elektronik oder auch Hochvoltantriebssystemen dafür, dass es auf deutschen Straßen umweltfreundlicher wird.
Rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland entfallen auf Gebäude. Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer/-innen gehören zu denjenigen, die besonders gefragt sind, wenn es um die Steigerung der Gebäudeenergieeffizienz geht. Sie sorgen dafür, dass wir zukünftig weiter komfortabel, aber dennoch umweltfreundlich wohnen können.
Aber nicht nur in den knapp 30 klimarelevanten Gewerken, sondern auch in den mehr als 100 weiteren Ausbildungsberufen im Handwerk wird Nachhaltigkeit täglich gelebt. Für Klimaschutz kann man also auf die Straße gehen – und ins Handwerk.